Das Hackbrett genießt einerseits in der traditionellen Volksmusik ein hohes Ansehen, verliert aber im Gegensatz zur kommerziellen Volksmusik immer mehr an Beliebtheit und Publikumsinteresse. Auf der anderen Seite weigern sich so genannte Anhänger der “Ernsten” Musik, das Hackbrett als ein vollwertiges klassisches Instrument anzusehen. Am einzigen Institut in Deutschland, das Richard-Strauss-Konservatorium in München, kann Hackbrett als Hauptfach studiert werden. Dabei hat das “Salterio tedesco”, wie es in Italien genannt wird, mit seiner bewegten Vergangenheit mehrere italienische und deutsche Komponisten des 18. Jahrhundert (u. a. Mozart) veranlasst, für das Hackbrett Sonaten, Konzerte und konzertante Partien in Opern und Oratorien zu schreiben. Unkenntnis über die Vielfältigkeit dieses Instrumentes ist heute wohl der Hauptgrund dafür, das Hackbrett als ein reines Volksmusikinstrument zu betrachten.
1.1 Die Geschichte des Hackbretts Das Hackbrett mit seinen nahen Verwandten, dem Psalterium (ital. salterio), das vor allem im Mittelalter Verwendung fand und vom “salterio tedesco” abgelöst wurde, dem Zymbal, das vor allem heute noch in der ungarischen Zigeunermusik sehr beliebt ist, lässt sich kurz als “ein zitherartiges Saiteninstrument, das mit Klöppeln angeschlagen wird, meist mit trapezförmigen Schallkasten”, beschreiben. Das erste psalteriumartige Instrument, das so genannte “Nuzha” findet sich in Arabien bereits im 11. Jahrhundert. Nur ein Jahrhundert später taucht dann das Psalterium erstmals in Westeuropa auf und hält sich bis ins 17. Jahrhundert. In anderen Ländern wird zur gleichen Zeit auf ähnlichen Instrumenten musiziert: z.B. in Estland auf dem “Kannel”, in Norwegen auf dem “Langleik”, in Pakistan auf dem “Svaramandalam” und noch andere mehr. Diese Vorfahren des heutigen Hackbretts wurden jedoch noch gezupft. Das erste geschlagene Psalterium ist das arabische “Santur”, das bis heute noch im Irak gespielt wird. Es finden sich im 18. Jahrhundert hackbrettähnliche Instrumente auch in vielen anderen Kulturen: In China wird das “Jang-tjin” gespielt, in der Mongolei das “Iotschin”, in England das “Dulcimer” und in Griechenland das “Sanduri”. Um 1690 entwickelte Pantaleon Hebenstreit das nach ihm benannte “Pantaleon”, das von seinen Schülern bis etwa 1790 gespielt wurde. Es ging in der Tiefe bis zum Kontra E, wodurch sich eine vordere Länge von 2,70m ergab. Danach verschwand das Hackbrett in der mitteleuropäischen Musik fast. Im schweizerischen Appenzell konnte sich das Instrument aber über diese Zeit halten. Die älteste europäische Darstellung eines Psalterium-Hackbrett-Typus ist an der Kathedrale von Santiago de Compostella aus dem Jahre 1184 zu sehen.
Darstellung eines Psalterium-Hackbrett-Typus an der Kathedrale von Santiago de Compostella 1184
Die früheste Darstellung eines Hackbretts in Bayern ist im Codex des Otto von Passau von 1448 zu sehen. Von
Tobi Reiser wurde das Hackbrett um 1935 für die alpenländische
Volksmusik wieder entdeckt. Heinrich Bandzauner, Instrumentenbauer aus
Salzburg, baute das erste „Salzburger Hackbrett“. Alfred Pichlmeier
baute vor ca. zwanzig Jahren das 3chörige Hackbrett mit Tonumfang von g bis d'''.
1.2 Das Hackbrett in der heutigen Zeit Seit der Wiederentdeckung des Instruments erfreut es sich immer größerer Beliebtheit, und das nicht nur in der Volksmusik. Am Konservatorium in München wird das Hackbrett, auch in anderen Bereichen, wiederbelebt. Karl-Heinz Schickhaus hat zum Beispiel in italienischen Bibliotheken nach Originalliteratur für Hackbrett gesucht und ist fündig geworden. Mehrere Sonaten wurden bereits veröffentlicht, worauf sich auch zeitgenössische Komponisten dem Hackbrett annahmen und neue Literatur komponierten. Durch die Einrichtung eines Studienfaches für das Instrument Hackbrett am R-S-Konservatorium in München wurden junge Hackbrettspieler ausgebildet, die sich auch anderer, moderner Musik widmen. Und so ist es u.a. ein Verdienst von Birgit Stolzenburg-De Basio, Dozentin am R-S-K, wenn bei den Landeswettbewerben "Jugend musiziert" auch junge Hackbrettschüler teilnehmen können.
2006-2015, P. Voß
Quellen und Auszüge: Lanzinger, Jörg, Referat: "Alte Musik für Hackbrett neu entdeckt", lrz
An dieser Stelle möchte ich besonders auf die online-portale
Der Bereich umschließt alle Bereiche der Musik, von der Klassik bis zur Moderne.
Eine Auswahl Noten von W.A.Mozart
Hackbrettduette Heft 1 Tanzmusik von W. A. Mozart 10 Stücke für 2 Hackbretter bearbeitet von Karl Edelmann
Hackbrettduette Heft 2 11 Tanzmusikstücke für 2 Hackbretter bearbeitet von Karl Edelmann
Ländlerische Tänze Hackbrett mit Gitarrenbegleitung bearbeitet von Cornelia Schaborak
Türkischer Marsch - Rondo alla turca für Hackbrett und Gitarre bearbeitet von Cornelia Schaborak
Musikverlag Schaborak
Drei kleine Stücke Nr. 19 aus dem Londoner Skizzenbuch (KV15) Andante und Allegretto (KV404) Adagio (KV617a)
für Hackbrett und Klavier eingerichtet von Karl-Heinz Schickhaus
Allererste Klavierstücke KV 1 & 2
eingerichtet für Hackbrettduo von Karl-Heinz Schickhaus
Hackbrettduette
Mehrere Duette verschiedener Komponisten, herausgegeben von Birgit Stolzenburg. Von Mozart sind vier Stücke enthalten.
Seitenweise Mozart
23 Stücke für Saitenmusik Ausgewählt und eingerichtet von Berta Reißner, Bayerischer Landesverein für Heimatpflege e.V.
BAROCK
Barocke Solostücke
für Hackbrett oder Salterio von Händel und Anonymus (Hrsg: Birgit Stolzenburg 2005)
Georg Friedrich Händel (1685–1759) Suite aus »Musik für Spieluhr«: Air – Menuet I – Menuet II – Gigue Anonym (um 1770) Sonate G-dur aus dem Salteriobuch der Maria Lancellotti: Allegro – Adagio – Allegro
Verlag vierdreiunddreissig München
Birgit Stolzenburg konzertiert sowohl mit Programmen Alter Musik auf einem Salterio (Barockhackbrett) als auch mit zeitgenössischen Hackbrettkompositionen. Einige dieser Stücke spielte sie für den Bayerischen Rundfunk und auf CD's ein. Neben ihrer Unterrichts- und Konzerttätigkeit widmet sie sich in enger Zusammenarbeit mit dem Verlag vierdreiunddreissig München systematisch der Herausgabe von Hackbrettliteratur, wobei 1997–99 auch die vierbändige Hackbrettschule »Pizz und Batt« entstand.
AUS NEUERER ZEIT
BIALAS, Günter
Kleine Suite für zwei Hackbrett-Spieler (Günter Bialas 1990) Ländler, Perpetuum Mobile, Musette, Walzer, Galopp
Verlag vierdreiunddreissigMünchen
HOFFMANN, Dorothea
Manél und die tanzenden Schafe
Ein Märchen für Erzählerin, Flöte, 3–4 Hackbretter & Kontrabass (Dorothea Hofmann 2005)
Die Ausgabe besteht aus einer Partitur mit darin eingelegten Einzelstimmen für Flöte, Kontrabass & Schlagzeug, sowie drei gesonderten Notenheften mit den (als Trio notierten) Hackbrett-Stimmen. Die Partitur und/oder Hackbrett-Stimme sind einzeln erhältlich. Das Märchen wurde im März 2006 beim Hackbrett-Festival in Balingen uraufgeführt.
Verlag vierdreiunddreissig München
MANG, Belisa
Eine Sammlung europäischer Lieder und Tänze in sehr leichter bis leichter Bearbeitung für ein bis drei Melodie-Instrumente und Gitarre (arrangiert von Belisa Mang 1999/2002)
Eisherzen Band I (sehr leicht) (geeignet als Zusatzliteratur zu Pizz und Batt, Band I)
Eisherzen Band II (leicht) (geeignet als Zusatzliteratur zu Pizz und Batt, Band II
Eisherzen Band III (leicht bis mittel)
Belisa Mang hat die Sammlung »Eisherzen« zusammengestellt. Die Stücke sind melodisch, tonal und rhythmisch sehr einfach gesetzt. Die Stimmen sind für die Besetzung mit Hackbrettern entstanden.
Verlag vierdreiunddreissig München
LANZINGER, Jörg
Jörg Lanzinger hat 10 Winterlieder (alte und neue) zusammengestellt und für variable Besetzungen - auch mit Hackbrett und / oder Zither - arrangiert. Die neuen Werke stammen dabei von Jörg Lanzinger ("Eissterne", "Nacht und Nebel" und "Sylvesterrakete"). Landes-Hackbrett-Bund Baden-Württemberg e.V., 89407 Dillingen
Diese Web-Site wird ausschließlich für private Zwecke genutzt. neue
Datenschutzbestimmungen (DS-GVO) ab dem 25. Mai 2018.